Hi! Hier ist Nicole und dies ist mein erster Blogartikel und vielleicht auch zugleich mein wichtigster. (Hi! Und hier ist Maik und ich quatsche dazwischen.)
Hey, weg da! Kaum ist man mal kurz am Kühlschrank, schon mischt sich der frisch gebackene Ehemann ein…
Auf unserer Seite seht ihr Fotos und Eindrücke von ganz verschiedenen Hochzeiten, die wir begleitet haben. In diesem Beitrag möchten wir euch an unserer eigenen Hochzeit in New York, die inzwischen schon ein wenig zurück liegt, teilhaben lassen. Die Erinnerungen sind aber immer noch genau so frisch wie am 25. September 2019 – zumindest fast 🙂

Die Frage aller Fragen
Wenn man von der eigenen Hochzeit berichtet, wo fängt man am Besten an?
Vielleicht an dem Ort, der den Beginn markiert, ein Strand, zerklüftete Felsen, Wellen, die laut ausklingen und Maik, der mir wohl eine der wichtigsten Fragen in meinem Leben gestellt hat.
Unerwartet, unverhofft unter dem Vorwand, einen Strandspaziergang auf Video aufzunehmen, stationierte er die Kamera, lief mit mir ein Stück und kniete sich dann hin, um mich zu fragen, ob ich ihn heiraten möchte. Mein „Ja“ im September 2018 war der Anfang.
(Was Nicole nicht erwähnt, ist, dass ich doch sehr nervös war, deswegen nicht bemerkt habe, dass das Objektiv der Kamera sehr weitwinklig eingestellt war und man daher auf dem Video so gut wie nichts erkennen kann. Des Weiteren habe ich – zumindest für mein Empfinden – irgend etwas leidlich „romantisches“ vor mich hingestammelt und beim Ringanstecken vergessen, welche Hand die richtige ist. Den kleinen Schritt, den Nicole vor Erstaunen nach DER Frage nach hinten ging, gepaart mit dem sofortigen „JA“ werde ich aber trotzdem nie vergessen.)
Wie soll unsere Hochzeit aussehen?
Durch die vielen Hochzeiten, die wir im Laufe der Jahre fotografierten, haben wir viel Erfahrungen sammeln können, was die Planung angeht und welche bürokratischen Abläufe man beachten muss. Die standesamtliche Trauung, die in Deutschland zwingend sein muss, ist eine ganz tolle Sache. Der erste Blick, die Emotionen der Gäste, die Worte des Standesbeamten, das beiderseitige „Ja, ich will“ und der abschließende Kuss sind wunderschöne Momente, die solch einen Tag komplett machen. Problematisch wird es nur, wenn man selbst aus der Branche kommt und diesen Ablauf schon sehr oft selbst miterlebt hat. Und da wir eh zu einer sehr sehr kleinen Hochzeit tendiert haben, waren wir hin und her gerissen, ob eine standesamtliche Trauung für uns das richtige ist. Wir standen also vor der Frage “Was machen wir”?
Ohne großen Zeitdruck, die Hochzeit so schnell es geht über die Bühne zu bringen, planten wir unseren Sommerurlaub für 2019. Diese Reise sollte in die USA gehen, genauer gesagt ein paar Tage nach New York, danach eine Woche jeden Disney Park in Florida mitnehmen und im Anschluss noch ein paar Tage zum Ausklingen am Strand verbringen.
(Eine Reise, auf die ich mich wie ein kleines Kind freute. Disney World! Wooohooo!)
Am 25.09.2018 kam mir dann die Eingebung „Wie sieht es denn mit Heiraten in New York aus?“ Also erstmal gegooglet und Maik die passenden Links geschickt.
(Ich war sofort Feuer und Flamme! Der Gedanke ließ uns nicht mehr los und wir wussten: Das ist das, was wir möchten. So soll unser großer Tag aussehen! Erst sehr viel später bemerkten wir, dass der Tag, an dem mir Nicole die Links schickte, zufällig derselbe Tag sein würde, an dem wir ein Jahr später heiraten würden.)
Wer traut uns? Fotograf? Brautkleid? Anzug? Ringe? Wo genau? Fragen über Fragen.
In den USA ist es so, dass man sich von „Officiants“ – eine Mischung aus Standesbeamten und freien Rednern bei uns – an einem Ort seiner Wahl trauen lassen kannst. Unsere Aufgabe war es also, einen solchen Officiant zu finden. Also wieder Google befragt. Hierbei haben wir bei der Suche festgestellt, dass es viele Fotografen/Officiant-Paare gibt, sprich ein Pärchen, beim dem „er“ fotografiert und „sie“ Paare trauen kann (Nicole, das ist DIE Geschäftsidee!). Da wir natürlich bei einer solch traumhaften und einmaligen Kulisse auf einen Fotografen nicht verzichten wollten, bot sich solch eine Kombination natürlich an. Nach relativ kurzer Suche sind wir bei Jackie und Sascha gelandet. Jackie war uns sofort sympathisch und Saschas Bilder haben uns gleich gefallen. Wie es der Zufall so wollte, war er auch noch ein deutscher Auswanderer.
Wie bereits erwähnt, darf man sich in New York überall trauen lassen, sei es auf der Straße, auf der Brooklyn Bridge oder im Central Park. Für letzteren haben wir uns entschieden. Hier fühlt es sich immer noch nach New York an, man hat aber doch etwas mehr Ruhe für sich. Natürlich ist der Central Park sehr groß, so dass es hier auch mehr als genügend Möglichkeiten gibt, sich das Ja-Wort zu geben. Da Jackie hauptberuflich Trauungen vollzieht, konnte sie uns dabei helfen und hat uns einen Überblick über die schönsten Ecken im Central Park gegeben. Letztendlich haben wir uns für Wagner Cove entschieden. Einen kleinen niedlichen Pavillon am See, der genug Platz für uns beide, unsere Begleitung, Jackie und Sascha geboten hat.
(Wunderbar ist auch, dass man bei der Parks and Recreation-Behörde eine Sondergenehmigung beantragen kann, die einem das exklusive Nutzungsrecht eines Ortes im Central Park wie z.B. Wagner Cove für ein paar Stunden gewährt. Für gerade mal 25 Dollar kann man mittels ausgedruckter Permission jeden Touristen sofort verjagen 🙂 Mussten wir aber nicht, weil die New Yorker und auch die Touristen respektvoll einen großen Bogen um unsere Trauung gemacht haben.)
Jetzt erzähl’ doch nicht schon alles!
Wo waren wir? Ach ja, die Location war gefunden. Aber es standen ja noch weitere wichtige Punkte der Planung an.
Als nächstes war mein Brautkleid dran. Da es nur zwei Menschen gibt, denen das Kleid gefallen sollte, habe ich Maik gefragt, ob er mit zum Kleidkauf kommen möchte. Jemand anderen wollte ich nicht mitnehmen, da mir nur seine Meinung wichtig war.
(Ein bisschen abergläubisch war ich schon, weil es ja wissenschaftlich belegt ist, dass es ganz ganz sicher Unglück bringt, wenn der Bräutigam seine Braut vor der Trauung im Kleid sieht. Da es aber schon aus logistischen Gründen nicht möglich gewesen wäre, dass ich Nicole wirklich erst zu Beginn der Trauung das erste Mal in ihrem Brautkleid sehen würde (und weil der Erfolg einer Ehe wohl eher weniger davon abhängt, ob die Braut einen Tag vorher dreimal im Kreis hüpft oder nicht), konnte und wollte ich ihr den Wunsch, sie zu begleiten, nicht ausschlagen).
Im Februar hatte ich meinen Anprobetermin im Brautladen. Da wir wussten, dass wir fliegen und jeder „nur“ einen Koffer mitnehmen konnte, ging ich mit der Vorstellung zum Kleidkauf, dass es ein schlichtes A-Linien-Kleid werden sollte, das nicht so viel Platz im Koffer wegnimmt, und hatte mir auch schon acht oder neun Modelle auf der Seite des Brautladens herausgepickt, die ich anprobieren wollte. Als ich dann im Geschäft war, hat mir die Beraterin einen Teil meiner Wunschmodelle rausgesucht, die ich dann anprobiert habe. Jedoch habe ich schnell festgestellt, dass mir viele der Modelle nicht standen bzw. mir nicht gefallen haben. Ein Modell hat es in die engere Auswahl geschafft, aber so einen richtigen „WOW“ Moment hatte ich auch bei diesem Kleid nicht. Die Verkäuferin hat uns dann gefragt, was uns an dem Kleid gefällt und was nicht und ist dann mit den Worten, dass sie was im Sinn hat, erstmal verschwunden. Als sie wiederkam, hatte sie ein richtiges Prinzessinnenkleid, bestehend aus einem mehrlagigen Tüllrock und einer mit Blumenapplikationen versehenen Korsage in der Hand. Also ein Kleid, das definitiv sehr viel Platz im Koffer wegnimmt 😉
(Für mich war es wahnsinnig aufregend, Nicole in all den Kleidern zu sehen. Jedes Mal als sie hinter dem Raumteiler verschwand, rutschte ich nach vorn auf die Sofakante und wartete ungeduldig, um sie vielleicht in IHREM Kleid zu sehen.)
Schon beim Anziehen des Kleides habe ich ein Kribbeln verspürt und beim ersten Blick in den kleinen Spiegel in der Umkleide habe ich angefangen zu lächeln. Als ich dann hinter dem Paravent hervorgetreten bin und auf meinen Maik zugelaufen bin, fühlte es sich richtig an und beim Blick in den mannshohen Spiegel war er da: der WOW-Moment. “Das ist es!” habe ich mir gedacht. Maik meinte auch, das war das einzige Kleid, bei dem ich richtig gestrahlt habe. Zwar lag es ein paar (Hust) Euro über meinem eigentlich geplanten Budget, aber auch Maik sagte, bei solch einer Hochzeitslocation braucht es auch solch ein Kleid. Also habe ich es gekauft. 🙂 Geliefert wurde es dann im April und ging dann noch für ein paar Änderungen zur Schneiderin und ab August hing es dann bei uns zu Hause im Kleidersack, der natürlich bei der Größe nirgends reinpasst und einfach an den Schrank gehängt wurde 😉
Natürlich brauchte Maik für die Hochzeit auch den richtigen Zwirn und so haben wir uns auf die Suche gemacht. Einen Termin zu finden, ist für Männer fast genauso schwierig wie für Frauen. Maik hatte auch schon eine Idee im Kopf, ein schlicht gehaltener Anzug, dunkel, dazu Fliege und Hosenträger.
(Halt halt, da ich eigentlich nicht so der Anzugmensch bin, wollte ich nur ein legeres Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, eine Fliege und Hosenträger. Eine Hose natürlich auch – hätte sonst unpassend gewirkt. Nur ein Jackett stand nicht auf dem Zettel. Aber so wie Nicole ihre Vorstellungen komplett verworfen hat (und weil das zuerst geplante, legere Outfit gegenüber Nicoles Kleid einfach nur underdressed gewirkt hätte), so wurde es bei mir auch ein wenig schicker als geplant – ein Smoking mit Fliege und ein Hemd in Ivory. Wahrscheinlich werde ich nie wieder so viel Geld für was zum Anziehen ausgeben.)
Als Maik in seinem Smoking an der Theke lehnte, sah er einfach nur sexy aus. (Dem ist nichts hinzuzufügen.)
Trauredner – check. Fotograf – check. Location – check. Brautkleid – check. Anzug – check. Ringe-…
Der Kauf der Ringe lief bis auf zwei kleine Stolperer relativ unspektakulär. Während ich meinen Ring selbst am Computer erstellt habe und dieser auch wirklich genau so toll in natura aussieht wie erhofft, mussten wir wegen Maiks Ring leider noch zweimal zum Juwelier, weil er anfangs nicht passte und beim Ersatzmodell ein kleiner Fehler zu sehen war. Aber Ende gut, alles gut. Nun hatten wir alles beisammen.
Wir hoffen, unsere Einblicke in unsere Planung haben euch ein wenig unterhalten. Hinterlasst gerne einen Kommentar – wir freuen uns über Feedback 🙂
Wir schreiben schon fleißig an Teil 2 dieses Berichts, in welchem wir von den bürokratischen Hürden in den USA und natürlich von unserem großen Tag – unserer Hochzeit in New York – berichten (mit Fotos!) und ob Nicole ihr Kleid unbeschadet nach New York bekommen hat (Spoiler: Sie hat.)
Nachtrag: Tadaaa! Hier ist Teil 2 (mit Fotos!)
Wirklich toll geschrieben. Beim Lesen bekam ich richtig Herzklopfen ☺
Ich freu mich schon auf Teil 2